Arbeit
Die Arbeitslosenquote in Halle lag im Mai 2012 bei 12,3 Prozent und damit über dem Landesdurchschnitt von 11,5 Prozent. Auch wenn sich die Arbeitsmarktzahlen in unserer Stadt stetig leicht verbessern, bleiben junge Erwerbslose unter 25 Jahren – mit und ohne anerkannten Berufsabschluss – sowie Langzeitarbeitslose über 50 Jahre ein Schwerpunktthema.
Ziel muss es deshalb einerseits sein, neue und gut bezahlte Arbeitsplätze zu schaffen. Dazu müssen die kreativen Talente jedes Einzelnen ausgeschöpft werden. Die Unternehmen selbst müssen ihre Mitarbeiter ständig in Innovationen und Produktivitätssteigerungen einbeziehen, um die Arbeitsprozesse zu verbessern. Es bedarf einer optimierten wirtschaftlichen, wissenschaftlichen und sozialen Infrastruktur in der Stadt – für Neuansiedlungen und etablierte Unternehmen. Die qualifizierte Partnerschaft zwischen Universität, Unternehmen und der Stadt muss weiterentwickelt werden.
Andererseits müssen (langzeit)arbeitslose Jugendliche passgenau qualifiziert und integriert werden. Es sollte grundsätzlich das Prinzip der unmittelbaren Aktivierung durch Sofortangebote am Tag der Antragstellung gelten. Bei der Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit sind die enge Verzahnung von beruflichem Alltag, sozialpädagogischer Begleitung und gezielter Qualifizierung entscheidend. Ein qualifizierter Job-Coach mit umfangreichen Unternehmenskontakten, die enge Zusammenarbeit mit persönlichem Ansprechpartner im Job-Center sowie die Mitarbeit des Jugendlichen im regulären Arbeitsalltag sind ebenfalls von Bedeutung. Personen mit Vermittlungshindernissen können durch eine stärkere Einbindung der lokalen Wirtschaft integriert werden.
Um im Bereich der Langzeitarbeitslosigkeit nachhaltige Erfolge erzielen zu können, muss in arbeitsmarktpolitische Maßnahmen investiert werden. Fördermöglichkeiten bieten sich der Stadt Halle über den kommunalen Eigenbetrieb für Arbeit. Der Eigenbetrieb hat die vorrangige Aufgabe, Teilnehmer zu aktivieren und an den ersten Arbeitsmarkt heranzuführen – durch verschiedene Förderprogramme der Europäischen Union, von Bund, Land und der Kommune. Im Erfolgsfall entlastet sich die Stadt von den „Kosten der Unterkunft“.
Als Oberbürgermeister werde ich:
Modellvorhaben zur Verringerung der Jugendarbeitslosigkeit und der Arbeitslosigkeit der über 50-Jährigen besonders fördern sowie mich für bewährte Arbeitsmarktprojekte (zum Beispiel „Jahresringe 50 +“) und deren Fortführung einsetzen;
in einem Kompetenzzentrum, das beim Jobcenter angesiedelt werden könnte, Maßnahmen zur Motivierung und Qualifizierung unter einem Dach bündeln und schnell zur Verfügung stellen. Dazu kommen die Berufsberatung der Agentur für Arbeit Halle und die präventiven Dienstleistungen des Amtes für Kinder, Jugend und Familie der Stadt Halle (Saale): Fördern und Fordern gehören untrennbar zusammen. Die Finanzierung ergibt sich aus der Prozessoptimierung auf der Grundlage des SGB II, III und VIII;
Arbeitslosen und ihren Familien in einem „Dienstleistungszentrum Familie und Soziales“ ganzheitliche und individuelle Betreuung anbieten. Die Beratung führen Integrationsbegleiter (Fallmanager) durch, die benötigte Hilfe aus einer Hand anbieten. Dabei geht es um die Vermittlung von Arbeits- und Praktikumsplätzen sowie um die Entwicklung familienspezifischer Lösungsansätze. Die Finanzierung ergibt sich aus einer Prozessoptimierung im Bereich der Verwaltung und auf der Grundlage des Landesprogrammes;
Projekte unterstützen, die dem prognostizierten Fachkräftemangel entgegenwirken und qualifizierte Mitarbeiter auf der Grundlage verbindlicher Partnerschaften mit den Bildungseinrichtungen und den Unternehmen langfristig in unserer Stadt halten.